...und dann kam da dieser Anruf

Hallo meine Lieben, 

eigentlich wollte ich meinen nächsten Post am Donnerstag oder Samstag schreiben, doch manchmal kommt es anders wie man denkt. 

Plötzlich klingelte mein Handy, die Nummer kam mir super bekannt vor, denn die Nummer war die aus der Uniklinik in Kiel. Ich hatte total gemischte Gefühle als ich an das Telefon ging. Am anderen Ende war mein behandelnder Arzt und teilte mir mit, dass ich leider morgen in der Klinik nicht aufgenommen werden kann. Ehrlich gesagt ich war ziemlich verärgert, schließlich habe ich auf diesen Termin 4 Wochen gewartet. Klar es mag für euch nicht nach einer langen Zeit klingen, doch diese 4 Wochen war ein Teil der Zeit, die ich auf eine Lösung wartete. Er versuchte mir zu erklären was der Grund dafür war... Personalmangel auf der Station. Ich wusste schon länger durch Berichte im Fernsehen Bescheid, dass dort Personalmangel herrscht. Plötzlich betraf das auch mich. Es ist kein großer Eingriff der bevor steht, keine Operation, aber für mich ein Eingriff der mir Licht ins Dunkle bringen kann. Mir wurde von ihm versprochen, dass sich morgen sein Kollege meldet und mir einen neuen Termin durchgibt. 
So und nun stand ich da, hatte alles organisiert, doch das war nicht das was mich verärgert hat. Es gingen Gefühle durch mich die ich erst gar nicht deuten konnte. Meine Laune war ziemlich auf dem Tiefpunkt und mein Mann und ich beschlossen, dass wir nun nach Hause fahren möchten.  Wir haben den Abend noch ein wenig bei meinem Bruder und seiner Familie verbracht. Nachdem wir zu Hause ankamen, liefen mir tatsächlich ein paar Tränen über das Gesicht. Ich musste mich erstmal sammeln, bevor ich verstehen konnte was ich gerade fühlte, doch relativ verstand ich was in mir ausgelöst worden ist. Mein Geduldsfaden war einfach sehr dünn geworden die letzten 2 Jahre. 

Denn 2 Jahre war es her, dass ich diese Gefühl in mir bekam, welches ich damals nicht deuten konnte und mich heute total einschränkt. 
Es war der 03.12.2017. Meine beste Freundin und ich sind an dem Abend ganz spontan zu einer Feier in der Nähe meines Elternhauses gegangen. Endlich konnten wir mal wieder ausgehen und einfach Spaß haben. Tanzen...ich liebe Tanzen, denn es löst so viel Freiheit in mir aus. 
Ich kann mich noch ganz genau erinnern, als wäre es erst gestern gewesen. Wir waren nicht einmal 1 Stunde auf der Feier und da kam dieses Gefühl in mir hoch. Alles engte sich ein, mein Atem wurde schneller, schwerer, alles kam mir näher, mein Körper fing an zu zittern und auf einmal bekam ich so ein schlimmes Stechen in meinem Rücken, welches bis in die Brust ausstrahlte. Meine Beine wurden plötzlichen butterweich, dass ich mich einfach nur noch so fallen lies. Meine beste Freundin rief nur noch um Hilfe und holte mich aus der Menschenmenge raus. 
Plötzlich spürte ich nur noch, dass mich irgendjemand auf einen Stuhl setze und mir eine Decke überwarf. 
Ich konnte nicht mehr. Mein ganzer Körper war voller Schmerzen, ich krümmte mich einfach nur noch und da kam es wieder, das Stechen in meinem Rücken. Das Stechen welches mir die ganze Luft nahm und ich kaum noch atmen konnte. Ich versuchte jede Chance zu nutzen um nach Luft zu ringen. Mein Brustkorb tat so weh und das Durchatmen war kaum noch möglich. Meine Angst unbeschreiblich, Angst davor zu ersticken. Ich hatte einfach nur noch Angst. 
Irgendwann kamen sie, die Rettungssanitäter und Notarzt. Ich wurde ganz schnell in den Rettungswagen transportiert und das EKG wurde angelegt. 
Plötzlich ging alles ganz schnell, ich bekam ein Medikament gespritzt, die Pads vom Defibrillator aufgeklebt(das war eine Vorsichtsmaßnahme) und ich wurde so dick eingedeckt. Die Angst wurde immer größer, doch jetzt musste ich versuchen ganz ruhig zu bleiben. 
Ich kann mich noch ganz genau an den Moment erinnern, als der Notarzt zu mir sagte: Frau Großer (mein Mädchenname vorher), Sie haben gerade ganz schwere Herzrhythmusstörungen und einen Puls von 250. Dazu sind Sie noch  total unterkühlt. 
Da blieb für mich einen kleinen Moment die Welt stehen. 

Für mich ging es ganz schnell in das nächstgelegene Krankenhaus nach Vechta. Dort haben sie mich sofort an das EKG angeschlossen und konnte schon eine deutliche Besserung sehen, die ich selbst auch spürte. Ich bekam mehr Luft und mein Brustkorb wurde viel entspannter. 
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht wie sehr mich das noch einschränken wird, denn nachdem ich aus dem Krankenhaus kam dauerte es keine paar Tage und ich lag wieder im Krankenhaus mit den gleichen Symptome. Diesmal konnte ich sogar ganz genau von außen sehen wie mein Herz so schnell schlug. Es war ein grausames Gefühl und somit begann das Leben mit Herzrhythmusstörungen. Eine typisch Nebenwirkung meines Herzfehlers.

Die letzen 2 Jahren habe ich Kontakt zu Ärzten in Bremen aufgenommen die sich speziell mit dem Rhythmus des Herzen beschäftigten. Viele Untersuchungen sind begonnen, 2 Eingriffe von jeweils 5 und 6 Stunden, in denen sie versucht haben die Übeltäter die die Rhythmusstörungen auslösen zu veröden. Dieses ist eine Methode die gelingen kann, aber nicht muss. 
Da mein Herzfehler sehr speziell ist und einfach einen anderen Aufbau hat gestaltete sich das als sehr schwierig. Ich bekam also letztes Jahr ein Medikament, das Amiodaron und das hat die Rhythmusstörungen erstmal schon für 5 Monate unterbrochen. Das ist ein Medikament aus der Notfallmedizin und leider kann das viele Nebenwirkungen auslösen, die für so einen jungen Körper nicht so gut sind. Somit blieb die Angst, denn nach 8 solchen Attacken hat man immer Angst das wieder etwas passiert. Die Angst, ein ständiger Begleiter in meinem und dem Leben meines Mannes. Er ist die Person die immer für mich den Rettungswagen gerufen hat. 
Der Mann dem ich so viel verdanke. 
Der Mann der immer an meiner Seite ist und mich genau in diesen Zeiten auffängt. 
Der Mann der mich so liebt wie ich bin. Ach Gott liebe ich diesen Mann und bin so glücklich darüber ihn gefunden zu haben. 

Warum erzähle ich euch das alles?

Weil ich gesagt habe, dass ich euch mit in den Alltag mit meinem speziellen Herzen nehmen werde.  So und da sind wir, mitten in meinem Alltag. 

Morgen wäre ich nach Kiel gefahren und es hätten viele wichtige Untersuchungen stattgefunden. Es sollte ein Herzkatheter stattfinden um zu schauen was in meinem Herzen los ist. 
Den Elektrophysiologen( die Ärzte aus Bremen) ist aufgefallen, dass ich mehr Extraschläge aus meiner linken Herzkammer habe, als ich sonst habe. 
Doch warum? Genau das sollte untersucht werden. 
Nun könnt ihr eventuell nachvollziehen warum diese 4 Wochen für mich eine Ewigkeit waren, denn das Ganze geht nun schon seit 2 Jahren ohne einen richtigen Erfolg. 

Da saß ich also nun, war enttäuscht und am weinen. Ich muss nun länger Warten auf eine Antwort. Meine Geduld ist eigentlich sehr geübt, denn das habe ich mit am Meisten gelernt, in meinem Leben mit dem speziellen Herz. Das spezielle Herz verlangt ganz viel Geduld. Leider fällt mir das manchmal doch ziemlich schwer. Nun heißt es für mich warten, auf einen Anruf und einen neuen Termin. 


Bis die Tage. Eure Lena


Fortsetzung folgt...

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