...und dann war da plötzlich dieses schlimme Gefühl

Jetzt sitze ich hier mit meiner Wärmflasche, einem leckeren Saft und möchte gerne meine Gedanken mit euch teilen. 

Was war das bitte für eine Woche? Eine Woche voller Angst, totaler Müdigkeit, Freude und doch irgendwie diese Ungewissheit wie es nun weiter geht. 
Ich musste auch erstmal meine Gedanken sammeln bis ich hier etwas verfassen konnte. Gedanken die mir auf einmal schlaflose Nächte und Panikattacken bereitet haben. Gedanken die immer wiederkommen und mich auch oft den Boden der Tatsachen holen. Das soll nicht heißen,dass ich nicht weiß wie ernst es immer um mich steht, aber es sind Gedanken, die nicht immer meinen Alltag bestimmen sollen und auch nicht immer können. Tatsächlich habe ich nun schon 2 1/2 Jahre Psychotherapie hinter mir um mit diesen Gedanken und dieser furchtbaren Angst umgehen zu können. Diese Angst hatte mich, mein Leben und auch lange die Beziehung zu meinem Ehemann in der Hand. Wir wurden nicht nur körperlich, sondern auch oft seelisch auf die Probe gestellt. Mehrere Trennungen sind hinter uns, denn wir führen keine Beziehung/ Ehe wie andere Paare. Ich glaube jeder kann sich denken, dass auch mein Mann Angst hat. Wie schlimm muss es denn bitte sein, wenn man fast wöchentlich und ja ihr lest richtig, einen Rettungswagen zu rufen. Er steht neben mir und kann mir nicht helfen, sondern einfach nur da sein. 
Von was ich rede ist dieses furchtbare Herzrasen, denn genau das hat mich diese Woche zu all diesen Gedanken geführt. Nichts ahnend bin ich am Dienstagmorgen duschen gegangen, war auch schon fast fertig und dann überkam es mich. Mir wurde ziemlich schwindelig, schlecht und alles kam mir näher. Ich wurde panisch und wusste auch gar nicht was ich tun muss. Mein einziger Gedanke war, ich muss hier raus. So schnappte ich mir schnell meine Handtücher, wickelte sie um mich herum, habe zitternd mein Blutdruckmessgerät rausgeholt und einfach nur noch aufs Bett geschmissen. Ich war immer noch der Meinung, dass ich mal wieder einen zu hohen Blutdruck habe. Doch als ich dieses Stechen, die Schmerzen in den Armen, Beinen und vor allem Brustkorb hatte war mir klar, ich habe Herzrasen. In meiner ganzen Panik konnte ich das Rasen des Herzens gar nicht so schnell realisieren. 
Und dann saß ich da, am heulen, hilferufend und völlig aufgeschmissen was nun mein nächster Schritt ist. Als erstes rief ich meine Eltern an, keinen erreicht. Wie ein Geistesblitz und eigentlich ganz logisch habe ich mir erstmal einen RTW gerufen. Die kannten mich und meine Adresse bereits ganz gut. Mein Glück war, dass man bei uns in das Gebäude so reinkommt. Ich musste also nur die Wohnungstür oben öffnen und das konnte ich kaum. Diese Zeit zur Hilfe kam mir wie eine Ewigkeit vor. Eine Ewigkeit in der ich mich angezogen habe und total panisch meinen Mann angerufen habe, denn ich hatte einfach keinen erreicht. Ich war total alleine und dachte einfach nur : wie soll ich das hier gerade überleben? Dieses Gefühl löst eine Todesangst aus, denn man bekommt einfach gar keine Luft mehr, als würde dir jemand einfach alles zuhalten. 
Endlich kam die Rettungssanitäter und Notarzt die mich zum Glück schon kannte und somit ging die Versorgung relativ schnell. Sogar meine Venen um den Zugang legen zu können haben es sehr gut mit mir gemeint. Nach dem ersten  Versuch lag der Zugang und endlich konnte mir etwas gegeben werden. Es musste auch alles ziemlich schnell gehen, denn ich war schon wieder bei einem Puls von 220. Nachdem sich mein Körper endlich entspannen konnte ging es auch zügig mit Blaulicht nach Bremen in die Klinik. Da sah die Welt schon ganz anders aus und ich konnte mich endlich ein wenig erholen. 
Eine Nacht bin ich dort geblieben und dieser Aufenthalt hat endlich Klarheit gebracht. Das Gespräch mit meinem behandelnden Arzt war sehr informativ und er überbrachte mir die freudige Nachricht, dass man auf den EKG-Ausdruck des Rettungsdienstes sehen kann aus welchem Bereich des Herzens meine Herzrythmusstörungen herkommen. Zum Glück ist Vorhofflimmern und kein Kammerflimmern, denn das Kammerflimmern endet schneller mit einem Herzstillstand. 
Herzstillstand ein Wort mit dem ich mich gedanklich sehr oft beschäftige. Ich frage mich immer, wie schafft mein kleines, krankes Herz so einen Marathon immer auszuhalten? Wie viele Jahre kann es das aushalten?
So und damit sind wir bei meinen Gedanken. Meine Neigung in einen Gedankenkarussel zu gelingen ist leider immer sehr hoch bei mir. Ich weiß, dass ich wirklich immer und in jeder Situation für mein Leben kämpfen werde, denn diese Leben ist so schön. Doch so eine Situation bringt mich gedanklich in einen kleinen Ausnahmezustand. Bis ich es realisiere dauert es auch ein paar Tage und dann endet es nur in Gedanken um das Herz. 
Diese Gedanken werfen mich auch schnell mal in die Vergangenheit zurück. In die Vergangenheit die den Kampf ums Überleben beschreiben. Gleichzeitig weiß ich, dass ich überlebt habe! Durch all meine Kräfte und positiven Gedanken. 
Wie ihr merkt ist das ein totales Chaos in meinem Kopf. Auf der einen Seite sind die Sorgen und Ängste. Auf der anderen Seite ist der Stolz, dass man es immer wieder schafft und somit überlebt. 
Die Ärzte werden mir auch einfach diese Angst niemals nehmen können, denn sie ist berechtigt. Herzrasen ist ein Ausnahmezustand und auch eine Nebenerscheinung meines etwas speziellen Herzens, die mich immer begleiten wird.Die Aussagen der Ärzte sind immer ehrlich und Fakt ist, man kann mit Medikamenten und regelmäßigen Verödungen der Nerven Zeit zwischen den Abständen der Herzattacken schaffen. 
Klar das sind keine so befriedigenden Aussichten, deswegen heißt es für mich: Genau in diesen Phasen das Leben in vollen Zügen zu genießen. 

Mein Motto: Denke nicht so oft an das was du NICHT hast, sondern an das was du HAST. 

Wie ihr glaube ich merkt ist dieser Beitrag ein kleines Durcheinander. Das Durcheinander wird sich sicherlich die nächsten Tage legen. 
Nun sind meine Medikamente erhöht worden und Ende des Monats geht es endlich in die Uniklinik nach Kiel. Für Mitte des Jahres ist dann eine erneute Verödung angesagt und dann hoffe ich, dass ich ein wenig Ruhe haben werde.  

Ich werde jetzt erstmal den Sonntag mit meinem Mann und seiner Familie genießen. Einen schönen Sonntag euch allen. 

PS: Ich habe nun auch einen neuen Instagramaccount erstellt. Vielleicht habt ihr ja Lust mal vorbeizuschauen. Mich würde es riesig freuen.

Account: das_herzinderhand

Eure Lena

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